Törnbericht Werftzeit & Beautiful Bird Segeltörn

Werftzeit & Beautiful Bird Törn

Moin,

Wir haben Neuigkeiten von unseren letzten beiden Wochen von der Werft in Groningen und unserem Überführungstörn nach Laboe. Unser Gast Max, der uns fleißig unterstützt hat, hat uns einen Bericht geschrieben. Viele Spaß beim Lesen, Danke an Max und Grüße von der Crew.

"Am 31.März ging es los. Meine Schwester Eva und ich packten unsere Rücksäcke und machten uns auf ins weit entfernte Groningen in den Niederlanden, wo die De Albertha ihren Winterschlaf in einem Trockendock beendet hatte.

Nach einer mehrstündigen Zug- und Busfahrt wurden wir vom Skipper Dick persönlich abgeholt, der uns herzlich Willkommen hieß. Danach ging es gleich zur Sache: Rücksäcke verstauen, Arbeitsklamotten anziehen und ran ans Schleifen. Die Bordwände mussten angeschliffen und danach mit den De Albertha typischen Farben (Rot, Grün und Schwarz) angestrichen werden. Schnell war klar…das dauert! Gott sei Dank waren in den nächsten Tagen einige Helfer anwesend. Da fällt einem die harte körperliche Arbeit schon einfacher und man hat immer jemanden zum Schnacken. Gefeiert wurde der erste Arbeitstag dann auch erstmal mit einem Grillfest. Dick in warme Klamotten eingepackt stimmten wir uns auf die kommenden Tage ein.

Den anstrengendsten Tag erlebten wir am Mittwoch, als wir den über 20m hohen Mast aufgestellt haben. Hierfür wurde ein mobiler Kran benötigt, der in Millimeterarbeit den massiven Holzmast aufstellte. Wie Spinnenbeine richteten und spannten sich die zuvor wirr liegenden Stahlseile der Takelage aus. Jeder war sehr konzentriert dabei, denn es durfte nichts schiefgehen. Somit hatten wir uns auch das Abendessen in nahegelegenen Eten & Co wohl verdient. Jeder war eigentlich viel zu müde und geschafft, um zu Essen, doch beim Anblick des überragenden All-you-can-eat-Buffets konnten wir uns einfach nicht zurückhalten.

Am 6ten April kamen dann die eigentlichen Gäste des Beautiful-Bird Trips, die sich aus den unterschiedlichsten Charakteren zusammensetzten. Jeder kannte bereits das Schiff oder hatte auf einem anderen Segler schon einmal einen Törn gemacht.

Wir machten uns somit am 7ten April auf in Richtung der Nordseeinseln!

Leider waren uns die Wettergötter nicht sehr gewogen und bescherten uns konstante Nord-Ost-Winde, die zwar mit sonnigem Wetter daherkamen, jedoch das manövrieren mit den Gezeiten und mit zusätzlichem Gegenwind sehr schwierig machten. Trotzdem nutzten wir jede noch so kleine Böe, um das beeindruckende Großsegel sowie das Fock zu hissen. Sobald der Motor aus ist, beginnt dieses entspannende Gefühl nur mit der Kraft der Natur und des Windes voranzukommen. Jeder verfällt in einen Zustand süßer Schwerfälligkeit, in dem man sich irgendwo auf dem Schiff ein lauschiges Plätzchen sucht und seinen Gedanken nachhängt, während an einem Strandbänke mit Kegelrobben und so manche Boje vorbeiziehen. Man ist gerade dabei in einen leichten Schlaf zu entschwinden, da heißt es plötzlich: „Klarmachen zur Wende!“.

Kulinarisch kam auch niemand zu kurz. Jeden Tag fanden sich andere Kochteams, die uns mit allerlei Köstlichkeiten, wie Curry, Pfannkuchen, gebackenem Lachs und Kuchen verwöhnten.

Sehr interessant waren Dicks Vorträge über die Gezeitenströme und deren Berechnung. Er ließ uns an seinem Wissen teilhaben und stellte so manch knifflige Frage. Geschickt lenkte der die De Albertha durch die zahlreichen Wattfelder, die mit sogenannten Pricken ausgezeichnet waren. Das Schiff spielte dabei ihre speziellen Fähigkeiten als Plattbodenschiff aus und meisterte somit jede noch so flache Stelle. Einmal ließen wir uns jedoch bewusst Trockenfallen. Es ist schon beeindruckend, wenn das Boot plötzlich trocken liegt und man im Watt herumwandern kann. Um sicherzustellen, dass wir nachts nicht auf dem Watt davon geschwemmt werden, stellten wir Ankerwachen ab. Es ist ein ganz besonderes Erlebnis in tiefster Nacht auf dem finsteren Achterdeck zu stehen und in den unglaublichen Sternenhimmel zu starren, während in weiter Entfernung die Fischkutter ihre leuchtenden Bahnen ziehen. Da war so manche Sternschnuppe dabei.

Ein weiteres Highlight war ebenso der Turm der Jugendherberge auf Wangerooge. Nach einem steilen Aufstieg gelangt man in eine kleine Kammer des Turmes, von der man kilometerweit blicken kann. Was für ein Ausblick!

Natürlich kam die Entspannung nicht zu kurz. So erhielten wir durch die ungewöhnliche Wetterlage die Chance etwas länger auf der Wattinsel Spiekeroog zu verweilen. Da die Insel ein unglaubliches Angebot an Lädchen, Kaffees sowie endlose Sandstrände bietet, hatten wir auch gar nichts dagegen etwas länger zu bleiben. Hier kam dann wirklich Urlaubsfeeling auf!

Der letzte Tag hatte es dann nochmal in sich. Kalte Winde von Nordost (mal wieder), Regenschauer und Schneegraupel konnten uns nicht abschrecken. Fast schon mit trotziger Laune manövrierten wir die De Albertha mit zahlreichen Wenden durch die Kieler Bucht. Jeder hatte mittlerweile seine feste Position und Aufgabe, weshalb es sehr spannend war, zu sehen, wie das Team zusammenspielte und die Manöver immer besser klappten. Schließlich wich dann nach einigen eisigen Stunden auf See jegliche Motivation und die Crew freute sich auf eine warme Mahlzeit in unserem Zielhafen Laboe. Dort angekommen genossen wir einen wunderbar geselligen letzten Abend, um am letzten Tag noch einmal unser liebgewonnene De Albertha für die nächsten Abenteuer Klarschiff zu machen. Müde aber glücklich stiegen wir in unseren Bus in Richtung Heimat. Was für zwei Wochen!!!

Ein Fazit:
Keine Frage, diese zwei Wochen waren durchaus körperlich anstrengend, doch fühlt man sich stets im positiven Sinne ausgelastet. Sonne, Sandstrand, Segeln, frische Luft, Meer, Trauminseln, Dick als Skipper und eine witzige Mannschaft….und wenn man dann noch zum Eisessen mit dem Boot vorfährt, was will man dann noch mehr!?"

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